Fortbildung

Lesekompetenz

Lesen vermittelt Wissen, erweitert den Horizont, fördert Kreativität und Phantasie. Lesen ist Persönlichkeitsbildung, aber auch Schlüsselqualifikation. Denn: Schwächen in der Lesekompetenz ziehen elementare Nachteile im Berufsleben nach sich. Der Begriff Lesekompetenz geht dabei weit über das reine Lesen-können hinaus. Laut PISA meint sie die Fähigkeit, geschriebene Texte unterschiedlicher Art in ihren Aussagen, Absichten und ihrer formalen Struktur zu verstehen und in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. Dazu gehört auch, Texte für verschiedene Zwecke sachgerecht nutzen und im Alltag einsetzen zu können. Lesekompetenz versetzt einen Menschen damit nicht nur in die Lage, sich Wissen anzueignen, sondern ist auch ein wichtiges Hilfsmittel, um persönliche Ziele zu erreichen und letztlich die Basis für jede Art von selbständigem Lernen. Das heißt: Wer die Lesekompetenz eines Menschen stärkt, gibt ihm die Möglichkeit, am kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Die Lesekompetenz von Kindern frühzeitig und nachhaltig zu fördern und damit die Lust am Lesen zu wecken, ist deshalb von zentraler Bedeutung. Sie ist im Wesentlichen durch die kognitiven Grundfähigkeiten, die Decodierfähigkeit, Lernstrategiewissen und das persönliche Leseinteresse bestimmt. Eine große Rolle für die Entwicklung spielt zudem, wie viel ein Mensch als Kind oder Jugendlicher in seiner Freizeit liest und mit welcher Art von Lektüre – Bücher, Zeitungen oder Magazine – er sich beschäftigt.

Rainer Siefert – Grundschule Posthausen - Schulstraße 3 - 28870 Ottersberg

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Leseförderung am Computer

Lesen und Schreiben am und mit dem PC / Text Auge Ohr – lesen hören verstehen / Computerprogramme zur Leseförderung

In rasantem Tempo verwandelt sich derzeit die Industriegesellschaft in eine Informationsgesellschaft. Erlebniswelten, kulturelle Wertschätzungen und kommunikative Kompetenzen der heutigen Kinder unterscheiden sich mittlerweile erheblich von denen ihrer Eltern und Lehrer (vgl. Hurrelmann 1999). Kinder machen schon früh Erfahrungen mit Texten verschiedener Art: mit bildlich vermittelten Texten, mit klanglich vermittelten Texten, mit bildlich klanglich vermittelten Texten und mit schriftsprachlichen Texten im engeren Sinne. Visuelle und auditive Elemente mithilfe des Computers zu verbinden sind nach heutigem Stand der Technik möglich. Der Computer kann unter Anwendung von Lernprogrammen diese vereinen. Wenn Kinder am Computer ein Programm in Partner- oder Gruppenarbeit bearbeiten, sprechen sie über ihre Vorschläge und Entscheidungen. Sie setzen sich dabei auch mit den verschiedensten Komponenten des Schreibens auseinander. Dabei werden sowohl Sprach- wie auch Schreibkompetenz erworben, die den Lernprozess und Leseprozess fördert. Durch die Gleichzeitigkeit von Schrift- und Lautsprache bieten Lernprogramme eine größere Unmittelbarkeit, als sie die herkömmliche Schulsituation in der Regel ermöglichen kann. Ein solches Lernangebot ermöglicht eine Selbststeuerung des Lernprozesses. Die Verlage bieten hierzu eine Vielzahl von verschiedenen Lernprogrammen an, die die Lesefähigkeit und das Textverständnis verbessern können. Eine Verbesserung durch das Training mit der Lernsoftware bringt wahrscheinlich eine Verbesserung in der Konzentrationsleistung, in der Ausdauer und in der Lernmotivation aber ersetzt nicht das klassische Lesen. Verschiedene Pädagogen und Praktiker haben mittlerweile Projektbeispiele entwickelt und durchgeführt, die zeigen und belegen, dass auch ein verantwortlicher Umgang mit dem Computer als Arbeitsmittel in der Grundschule pädagogisch sinnvoll ist. Sie zeigen, wie man ihn "zwanglos und altersgemäß in einen handlungsorientierten Unterricht einbinden kann, wie er als ein Baustein im fließenden und sich ständig verändernden didaktisch-methodischen Kontext das Handlungsrepertoire der Kinder erweitern helfen kann.'' (vgl. Mitzlaff, 1996)

Es liegt die Annahme nahe, dass die eingesetzten Programme zur Leseförderung beim Kind zwar „etwas" bewirken, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die Lese- und Rechtschreibleistung nicht direkt beeinflussen. Wichtig bei der Verbindung, von der visuellen mit der auditiven Ausgabe ist, dass die Interaktion mit dem Programm in kindgerechter Form erfolgt. Der Lernende erhält somit die Möglichkeit, sein Lernen in Abhängigkeit vom bereits erreichten individuellen Leistungsniveau zu gestalten und sein Lerntempo selbst zu bestimmen.

Das Grundprinzip des „Lernens mit allen Sinnen und durch alle Sinneskanäle" wird nicht durch das Medium Computer aufgehoben, sondern er hat diesem Grundprinzip auf ganz besondere „multimediale" Weise zu dienen. Nicht dass Programm bestimmt, was sie mit Ihren Schülern tun, bzw. was die Schüler tun könnten. Sie prüfen, ob Ihr Programm oder Programmteile in Ihre Zielplanung und Unterrichtsplanung eingepasst werden kann! Ein alleiniger Einsatz der Lernprogramme, ohne die Begleitung und Einrichtung der Lehrperson empfiehlt sich nicht (vgl. Kochan 1999). Aufgrund fehlender Konzepte und auch der fehlenden Auseinandersetzung der Grundschullehrer mit dem Medium Computer lässt sich leider immer wieder beobachten, dass die Computer zwar in den Klassenräumen stehen, aber selten genutzt werden.

Im Folgenden soll am Beispiel verschiedener Softwareprogramme zur Leseförderung gezeigt werden, wie das Leseverstehen beim Umgang mit Arbeitsanweisungen, Spielregeln, Bedienungsfunktionen, Bild-Textzuordnungen, Sinnentnehmendes Lesen, Freies Schreiben, Umgang mit unterschiedlichen Texten und erste grammatische Kenntnisse über Wort- und Satzarten gleichzeitig gefordert und gefördert werden. Die sechs ausgewählten Programme sollen bei der Entwicklung eines grundlegenden Leseverständnisses helfen. Die Möglichkeit der Eingabe der Buchstaben und Wörter über eine Tastatur ist vor allem kognitiv leichter zu bewältigen als handschriftliches Arbeiten. Außerdem wird dadurch ein ständiges Zerlegen und Zusammensetzen der Wörter nach Buchstaben und Lauten erzwungen, was wiederum ein begleitendes inneres "Mitsprechen" zur Folge hat. Durch optische und/oder akustische Hervorhebung wird die Aufmerksamkeit des Lernenden auf das gerade gesprochene und/oder geschriebene Textsegment gelenkt. Dadurch bietet die Gleichzeitigkeit von Laut- und Schriftsprache eine größere Unmittelbarkeit, als sie die herkömmliche Schulsituation in der Regel ermöglichen kann. Für alle hier vorgestellten Computerprogramme gilt, dass an ihnen eigenständig geübt werden kann und die Lernenden mehr oder minder direkte Rückmeldung über den Lernerfolg erhalten. Abwechselungsreiche Übungen können wiederholt aufgerufen werden und sichern die Grundkenntnisse und Fähigkeiten. Die Geduld des Computers ist dabei unbegrenzt und Kinder können angstfrei und viel freier arbeiten als etwa im Klassenverband. Einige Programme protokollieren in differenzierter Form im Hintergrund die Stärken und Schwächen einzelner Kinder.

Bei der Betrachtung der Lernprogramme soll es nicht um deren qualitative Beurteilung gehen, sondern die unterschiedlichen Funktionen sollen kurz dargestellt und die Anwendung bzw. die Einsatzmöglichkeit exemplarisch für den Unterricht gezeigt werden. Der inhaltliche Aspekt aktueller Computerprogramme kann und soll hier nicht beschrieben werden, da ein Medium sich nicht ausschließlich über den fachlichen Inhalt definieren lässt. Ein Medium ist ein vermittelndes Element zur Weitergabe oder Verbreitung von Information. Ob das Medium Computer für den Unterricht in Grundschulen sinnvoll eingesetzt werden sollte, hängt davon ab, ob die den fachlichen Inhalt vermittelnden Elemente positive Auswirkungen auf den Lernprozess der Schüler haben können. Grundvoraussetzung für jedes Medium muss der fachlich und didaktisch korrekt aufgearbeitete Inhalt sein. Sonst darf die Lehrperson das Medium nicht in den Unterricht integrieren. Ein Beispiel ist die Nichtberücksichtigung der Ranschburgschen Hemmung in vielen Übungsprogrammen zur Rechtschreibung. Da solche Programme einen didaktischen Fehler aufweisen, müssen sie vom Unterricht ausgeschlossen werden. Das darf jedoch nicht zur Konsequenz haben, dass der Computer im Unterricht nicht mehr verwendet werden darf. Des Weiteren definiert sich das Medium Computer nicht über die programmierten Methoden zur Lernstoffvermittlung. Es spielt z.B. bei der Beurteilung der Möglichkeiten des Computers keine Rolle, ob in einem Programm zum Schriftspracherwerb die ganzheitliche, die synthetische oder die integrative Methode gewählt wird. Für den Einsatz im Unterricht ist der methodisch-didaktisch aufbereitete Inhalt eines Computerprogramms zweifellos ausschlaggebend. Dieser Grundsatz bezieht sich allerdings auf alle Medien. Erst wenn die besonderen Merkmale des Computers berücksichtigt werden, wird er zu einem weiteren sinnvollen Lern- und Schreibwerkzeug neben anderen (vgl. Ahrenhövel 1996). Das Üben und Wiederholen ist für den Schriftspracherwerb, für die Orthografie, das Lesen und das Grammatikverständnis ein unerlässlicher Bestandteil des schulischen Sprachunterrichts, um Fertigkeiten bzw. Kenntnisse zu sichern. Eingebunden in einen engen methodisch-didaktischen Rahmen kann der Computer auch mit Übungsprogrammen nach dem „drill and practice" - Prinzip sinnvoll eingesetzt werden. Der Einsatz neuer Medien setzt gute Programmkenntnisse der eingesetzten Programme voraus. Ein Rahmen für den Einsatz dieser Software können die Unterrichtsmethoden binnendifferenzierter Unterricht, Freiarbeit und Wochenplanarbeit sein (vgl. Arenhövel 1991 /94 / 96, Baurmann/ Brügelmann 1994, Wiederhold1991). Im Vordergrund der Übungsphasen stehen immer die Individualität des Einzelnen und die Heterogenität der Klasse.
Um ein Computerprogramm zum Lesen- und Schreibenlernen für einzelne Kinder gezielt auswählen zu können, muss man entscheiden, in welchem Bereich Lernfortschritte für das Kind angebahnt werden sollen.

Die eingesetzten Programme

 

Die wichtigsten Programmmerkmale (gilt nicht für alle Programme)

 

Methodisch-didaktische Vorteile: 

Bedingungen / Grundsatzanforderungen

 

Beschreibung einiger Programmfeatures

(teilweise Übernahme des Textes auf der Verpackung)

 

 

 

Literatur:

Adolphs, Heike u.a.: Texte für Auge und Ohr. Programme und Untersuchungen zum Schriftspracherwerb mit maschineller Sprachausgabe. In: Computer und Schriftspracherwerb. Programmentwicklungen, Anwendungen, Lernkonzepte. Hg. v. Werner Hofmann u.a. Opladen: Westdeutscher Verlag 1993.

Arenhövel, Franz: Computereinsatz im differenzierten Sprachunterricht der Grundschule. In: Handbuch Grundschule und Computer. Vom Tabu zur Alltagspraxis. Hg. v. Hartmut Mitzlaff. Weinheim; Basel: Beltz 1996. (Beltz Praxis; Werkstattbuch Grundschule).

Baurmann, Jürgen u. Hans Brügelmann: Computer und Deutschunterricht. In: Praxis Deutsch 128. (1994).

Hurrelmann, Bettina; Elias, Sabine: Leseförderung in einer Medienkultur. In: Hurrelmann, Bettina; Elias, Sabine (Hg.): Praxis Deutsch - Sonderheft. Leseförderung in einer Medienkultur. 1. Aufl. Seelze: Friedrich Vlg., 1998.

Kochan, Barbara: Der Computer als Herausforderung zum Nachdenken über schriftsprachliches Lernen und Schreibkultur in der Grundschule - Argumente und Anregungen für entfaltenden Schreibunterricht. In: Mitzlaff, Hartmut (Hrsg.): Handbuch Grundschule und Computer. Vom Tabu zur Alltagspraxis. Weinheim und Basel: Beltz 1996, S.131 - 151

Kochan, Barbara: Computermerkmale und Unterrichtskonzept. Wodurch begünstigt der Computer den Schriftspracherwerb? In: Huber, Ludowika / Kegel, Gerd / Speck-Hamdan, Angelika (Hrsg.). Schriftspracherwerb: Neue Medien - Neues Lernen!?. Braunschweig: Westermann, 1999, S. 40 - 60

Mitzlaff, Hartmut: Computer in der Grundschule - Arbeitsfelder und Arbeitsbeispiele - Ein Überblick. In: Handbuch Grundschule und Computer. Vom Tabu zur Alltagspraxis. Hg. v. Hartmut Mitzlaff. Weinheim: Beltz 1996. (= Beltz Praxis; Werkstattbuch Grundschule).

Weingarten, Rüdiger: Dynamische Aspekte der hand- und computerschriftlichen Sprachproduktion. Konsequenzen für den Schreibunterricht. In: Huber, Ludowika / Kegel, Gerd / Speck-Hamdan, Angelika (Hrsg.). Schriftspracherwerb: Neue Medien - Neues Lernen!?. Braunschweig: Westermann, 1999.

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